Zen & Qi-Gong
Unser Körper ist eine universale anthropologische Konstante.
Lernen wir ihn etwas besser kennen!
"Wie klar ist der Vollmond der Weisheit!
Wahrhaftig, was fehlt nun noch?"
- Hakuin Zenji
"Mach dir bitte keine Sorgen:
Wo auch immer du bist,
du bist stets du."
- Ikkyū Sōjun
"Wenn ich gefragt werde, worin der Geist des Zazen besteht, antworte ich: in einem wahrhaft gütigen, mitleidvollen Herzen zu jederzeit, ob man spricht oder beim Schreiben mit dem Ellbogen zuckt, ob man sich bewegt oder ruht, ob man Glück hat oder Unglück, ob man Ehre oder Schande erfährt, Gewinn oder Verlust, Recht oder Unrecht - wenn man all diese Dinge in einer Verszeile bündelt und die ganze Energie mit der Kraft eines ehernen Felsens unterhalb des Nabels auf den Unterleib konzentriert - das ist der Geist des Zazen."
- Hakuin Zenji
"Weisheit ist Mass in der Praxis durch Wissen."
- Michael von Brück
"Zen muss deine Lebenseinstellung sein, und diese Lebenseinstellung muss darin bestehen, dass du dich bei keinem Schritt oder Handgriff, den du tust, aus dem Blick verlierst. Das bedeutet, dass du immer festen Boden unter den Füssen hast, dass du dich nicht vom Universum distanzierst. Du lebst dein Leben, indem du mit dem Universum aus- und einatmest."
- Kodo Sawaki
Zen
Die tiefe Versenkung im Sitzen und Schweigen ermöglicht es, die eigene Wahrnehmung zu schulen und mit allen Sinnen offen zu werden für die Tiefe des Lebens. Zazen hilft dabei, den eigenen Lebensausdruck zu finden und die tiefe Verbindung mit der Mitwelt körperlich erfahrbar werden zu lassen.
Durch konzentriertes Schweigen und Fokussierung der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung beruhigen sich Körper, Emotionen , Gedanken und Gefühle. Das Bewusstsein wird dadurch befähigt auf seinen eigenen Grund zu schauen und die Wesensnatur aller Dinge zu erfahren. Die Übung ist jedoch nie abgeschlossen. Es ist ein lebenslanger Lernweg.
Damit verbindet sich die Kultivierung von Gelassenheit, Lebensfreude, Heiterkeit, Gemeinschaftssinn, Mitgefühl, Achtsamkeit und eine wache und ganz klare Präsenz.
Dennoch ist Zen kein Allerheilmittel. Zen ist keine spiritistische Praxis sondern orientiert sich jeweils am ganz konkreten Alltag und findet dort seinen lebendigen Ausdruck. Es ist wichtig, Zen nicht verzwecken zu wollen, um "noch mehr" aus seinem Alltag herauszuholen. Zen geht lediglich der Frage nach: "Wer bin ich?"
"Meine Freunde, hier ist was für euch:
Erleuchtung bedeutet
Fehler um Fehler."
- Ikkyu Sojun
Die Geschichte des Zen
Der Zen-Buddhismus kam wahrscheinlich aus Indien über China nach Japan und prägte sich in verschiedenen Schulen aus. Bedeutend wurden in Japan insbesondere die Rinzai-Shu und die Soto-Shu. Mitte des 20. Jahrhunderts fand Zen seinen Weg in die westliche Welt.
Die Praxis von Zazen
Zazen ist eine Übung des Leibes. Durch regungsloses und aufrechtes Sitzen werden die Bewegungen des Atems, der Gedanken und Gefühle bewertungsfrei und mit wacher Präsenz beobachtet. Es wird eine Balance von aktiver Konzentration und passivem Loslassen angestrebt.
Wo Zen praktizieren?
Zazen kann man alleine oder in einer Gruppe praktizieren. Es empfiehlt sich, eine erfahrene Lehrperson zu suchen, die die Technik korrekt vermittelt und dabei hilft, sich auf dem inneren Weg nicht zu verlieren. Zen-Retretas, sogenannte Sesshins, werden vielerorts regelmässig angeboten.
Wissenswertes zu Meditation & Zen-Philosophie
Alles Leben ist Frustration
Prof. Dr. Michael von Brück erläutert die buddhistische Philosophie bei SRF Sternstunde Philosophie.Gestochen schafe Rationalität vereint mit spiritueller Tiefe.
Interview mit Prof. Dr. Michael von Brück
Während einem Sesshin in der Neumühle in Deutschland gibt Prof. Dr. Michael von Brück Auskunft darüber, was Zen in seinem Verständnis genau ist.
Bewusstsein - Wer oder was meditiert?
Wissenschaftlicher Vortrag zur aktuellen Frage, was mit Begriffen wie "Bewusstsein", "Meditation" oder "Ich" genau gemeint sein könnte.
Die Kunst des Sterbens
Im Rahmen der Vorstellung seines neuen Buches denkt Prof. Dr. Michel von Brück über eine neue Kultur des Sterbens als eine Kunst des Lebens nach.
Qi-Gong
Qi-Gong ist die Kunst, bewusst mit den körpereigenen Energien umzugehen. Es hilft, psychische und phyisische Blockaden zu lösen und die Lebendigkeit und Vitalität zu steigern.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die positiven Auswirkungen von Qi-Gong auf die mentale und phyische Gesundheit. Zudem fördert Qi-Gong den gelassenen Umgang mit Stress und die Kultivierung von Entspannung im Alltag.
Im Qi-Gong geht es nicht primär um das Erlernen von komplexen Bewegungsabläufen, sondern mehr um den bewussten Umgang mit den körpereigenen Energien. Durch die Synchronisation von Bewegung und Atem wird der Geist zur Ruhe gebracht. Dadurch wird der Weg für tiefere Zustände der Entspannung geöffnet.
Qi-Gong sollte auf regelmässiger Basis praktiziert werden, damit es sein Potenzial entfalten kann. Dabei reicht eine tägliche Praxis von 15 Minuten vollkommen aus.
Geschichte des Qi-Gong
Qi-Gong wurde ursprünglich in den Klöstern in China in Form einfacher Bewegungsabläufe geübt, um den dort meditierenden Mönchen das lange Sitzen zu erleichtern. Der Legende nach soll Bodhidharma die ersten Qi-Gong Übungen gelehrt haben.
Praxis des Qi-Gong
Praktiziert wird Qi-Gong alleine oder in einer Gruppe. Die Übungen werden meistens im Stehen ausgeführt. Dabei wird der Atem mit Bewegungen des Körpers synchronisiert, was zu einer Beruhigung des Körpers und des Geistes führt.
Wo Qi-Gong praktizieren?
Es braucht keinen speziellen Ort, um Qi-Gong zu praktizieren. Einmal gelernt, kann man es bei jeder Gelegenheit üben. Es empfiehlt sich aber ein ruhiger Ort drinnen oder draussen, an welchem man ungestört und in Stille praktizieren kann.