Meditative Texte

Hier findest Du Texte zur Meditation von Marc-Andrin.

H E I T E R K E I T

Wohin führt eigentlich Spiritualität? Wohin führt eine spirituell gelebte Religiosität?

Sie führt in ein tiefes (Ur-)Vertrauen, das aus der Verbundenheit mit dem Göttlichen resultiert. Nicht dem kleinen Göttlichen, das aus menschlichen Selbstprojektionen oder eigenen Wunschvorstellubgen an den Himmel entstammt. Sondern dem tiefen Absoluten, das nicht mehr in Sprache zu fassen ist.

Dieses tiefe und ganz existenzielle Vertrauen führt zu einer Gelassenheit. Eine Gelassenheit, die die äusseren und inneren Phänomene des Lebens, die "guten" wie die "schlechten" gelassen hinnehmen kann. 

Ein Vertrauen, in welchem alle Phänomene des Lebens aufgehoben und behütet sind. 

Aus dieser Gelassenheit entsteht eine innere, freudvolle und glückseelige Stille. 

Eine stille Leere - die aber die geräuschvolle Fülle schlechthin ist.

Und daraus entsteht eine gelassene Heiterkeit. 

Spiritualität, also der bewusste Umgang des Bewusstseins mit sich selbst, führt zu Heiterkeit. 

Einer Heiterkeit, die, trotz allem Schmerz, allem Leid und allem Unglück, gelassen und mit einem hoffnungsvollen Auge auf das Leben blicken kann. 

Nicht weil alles gut wäre - nein. Sondern weil diese Heitekeit gelernt hat, dass alles miteinander in Verbindung steht und voneinader abhängt. Einander bedingt und miteinander verwoben ist - und alles eben in der existenziellen Tiefe in diesem grossen Unbennenbaren aufgehoben ist. 

Das ist Heiterkeit.

J E T Z T 

Hast Du Dich auch schon gefragt, wie man wirklich im Hier und Jetzt leben kann?

Gehörst Du auch zu den Menschen, die diese Aussage schon x Mal gehört haben aber sie nicht ganz umsetzen können?

Es gibt nur das Hier.
Es gibt nur das Jetzt. 
Das ist wirklich wahr.

Aber das Hier und Jetzt ganz und gar zu erfahren braucht etwas Übung. Es ist sehr simpel, aber dennoch nicht ganz einfach.

Versuchs mal so: Hör achtsam hin! Was hörst Du jetzt? Einen Staubsauger? Vogelgezwitscher?

Schau achtsam hin! Worauf richtest Du Deinen Blick? Was siehst Du?

Spüre achtsam hin! Spürst Du jetzt den Boden unter Deinen Füssen? Spürst Du den Wind auf Deiner Haut? Die Wärme der Sonne in Deinem Gesicht?

Fühle achtsam in Dich rein! Welche Emotion ist jetzt da? wie fühlst Du Dich jetzt?

Rieche achtsam! Was riechst Du jetzt? Den Wald? Deinen Kaffee?

Und dann: Atme all diese Wahrnehmungen tief in Dich hinein. Bis in den Bauch. Atme das Jetzt in Deinen ganzen Körper ein.

Und bewerte alle diese Eindrücke nicht.

Verkörpere(!) den Moment.

Du BIST das Jetzt.

Atemzug um Atemzug. 

 S T I L L E

In unserem Kopf ist dauernd Lärm.

Aber Hey! Das ist auch Stille. Sie schlummert zwischen Deinen Gedanken, zwischen den Worten.

Kannst Du sie entdecken? Kannst Du Deine Gedanken zähmen?

Je mehr Du lernst, still sein zu können, je mehr bist Du fähig, die Fülle des Lebens wahrnehmen zu können.

Probier's aus! 

Q U A L I T Ä T

Die aktuelle Krise wird wahrscheinlich nicht die letzte sein.

Wir alle wissen, wie es um den Gesamtzustand unseres Planeten steht - und wir alle wissen auch, dass unsere bisherige Lebensweise sich eher zerstörerisch auf Mutter Erde auswirkt.

Weshalb wollen denn eigentlich alle so schnell wie möglich "zurück zur Normalität"?

War die Normalität so gut? Stress - Druck - ein vollgepackter Alltag?

Mir scheint, dass es von höchster Bedeutung ist, Qualität vor Quantität zu bewerten - und zwar in allen Lebensbereichen!

Es ist der Glaube, dass Quantität automatisch zu Qualität führt, der sehr gefährlich ist.

Frag Dich: was ist besser: Zehn Gläser Wein zu trinken oder eines, aber das ganz bewusst und mit allen Sinnen?

Wir sollten vermehrt Wert auf Dinge legen, die unser Leben qualitativ verbessern, indem wir unseren Geist und unsere Wahrnehmung ganz bewusst schulen, um zu lernen, uns an den kleinen, Alltäglichen und schönen Dingen erfreuen zu können.

Die Qualität unserer Lebenspraxis erhöhen - darum geht es!

 F Ü L L E

Bist Du fähig, die Fülle des Lebens auf allen Ebenen zu sehen? 
Du hast die Wahl: Mangel oder Fülle?

Übe Dich täglich darin, all die wunderbaren Dinge, Personen, Umstände, Gefühle, Emotionen und Gedanken in Deinem Leben zu sehen und wertzuschätzen. 

Auch wenn die Umstände in Deinem Leben gerade nicht angenehm oder erfreulich sind, kannst Du dennoch Deinen Augenmerk ganz gezielt auf die kleinen, schönen Dinge richten. 

Letztlich ist die Fülle im Aussen ein Spiegel Deiner selbst. 
Erkennst Du die Fülle in Dir?

Du bist Fülle! 

 W U R Z E L N

Wir leben in einer oberflächlichen Zeit.

Schnelllebigkeit. Beliebigkeit. Unverbindlichkeit. Sie prägen unseren Alltag.

Doch, was wäre ein Baum ohne seine Wurzeln?

Er würde beim kleinsten Sturm umfallen.

Familie, Heimat, Freundschaften, Traditionen, Mentor*en, Visionen: Sie alle bestärken unsere Wurzeln.

Auch das tiefe Vertrauen in das Leben, in Gott, in das, was uns im tiefsten Innern wesentlich ist, stärkt unsere Wurzeln.

Sie nähren uns, kräftigen uns und helfen uns, stürmische Zeiten zu überdauern.

Hast Du Wurzeln? Pflegst Du sie bewusst? Nährst Du sie mit Deiner Aufmerksamkeit?

Oder bist Du wie ein Blatt im Wind? Herumgetrieben vom kleinsten Luftstoss? Ständig unverbindlich und auf der Suche nach Unsbhängigkeit?

Du bist nur ein Blatt unter andern. Alle Blätter sind einzigartig - aber sie brauchen den Baum. Und die Wurzeln. Und die Erde. Und das Wasser. Und die Wolken. Etc.


Wie stehts um Deine Wurzeln? 

A C H T S A M K E I T

 V E R T R A U E N 

Vertrauen ist ein grosses Wort mit vielen Facetten. Man kann ins Lebens vertrauen, sich selbst vertrauen, jemandem vertrauen, in Gott oder das Universum vertrauen und vieles mehr.

Das alles sind Konzepte, die manchmal ganz dienlich sind und manchmal weniger.

Für mich ist der körperliche Aspekt des Vertrauens wichtig.

Vertrauen ist das Gegenteil von Angst. Der Begriff "Angst" kommt vom lateinischen Wort "Angustia", welches soviel bedeutet wie: Enge.

Angst zeigt sich also in Deinem Körper als ein Gefühl von Enge, von verschlossen-sein oder einem Difusen Gefühl von Einengung oder Beengung.

Vertrauen heisst auf dieser Ebene demnach: Offenheit, Weite, ein Gefühl von Freiheit, von Unbeschwertheit und Leichtigkeit.

In Situationen, die Angst hervorrufen, ziehen wir uns zusammen, machen uns oft eng, um uns zu schützen.

Oftmals haben wir es im Laufe unseres Lebens verlernt, uns nach dem Zusammenziehen wieder zu öffnen, wieder weit zu werden. Natürlich auch, um uns vor weiterem Schmerz zu schützen und uns nicht mehr verletzlich zeigen zu müssen.

Durch Meditation können wir ganz gezielt lernen, unseren Körper und unseren Geist bewusst wieder zu öffnen. Wieder weit und frei zu werden und all unsere Sinne zu re-aktivieren.

Ganz körperlich. Ganz konkret. In jedem Augenblick.

Gelingt Dir das?

Bist Du vertrauend? 

S C H Ö N H E I T

In der aktuellen Situation kann es schnell passieren, dass wir unsere Wahrnehmen aufgrund von Sorgen und Verängstigung verschliessen und unberührbar werden, für die Schönheit der Welt. 

Gemeinhin sagen wir zum Beispiel: "Heute ist es schlechtes Wetter" oder "heute ist es schönes Wetter". Wir scheinen dabei aber zu vergessen, dass da bereits eine Bewertung mit eingeflossen ist. 

Wir bewerten dann entsprechend sonniges Wetter als "schön" und regnerisches Wetter als "schlecht". 

Und so machen wir das mit vielen Situationen, Umständen, Gegenständen etc. Wir bewerten Sie und ent-werten sie womöglich dadurch. 

Ganz klar: Nicht jede Situation, nicht jede Gegebenheit ist "schön". Es wäre zynisch, das zu behaupten. 

Aber in jeder Situation lässt sich etwas Schönes entdecken. 

Oft sind wir blind, für die kleinen, schönen Dinge. 

Der Baum draussen vor Deinem Fenster, der jetzt vielleicht in prachtvoller Blüte steht. 

Das leuchten in den Augen Deiner Mitmenschen, welches Du vielleicht aus Gewohnheit nicht mehr wahrnimmst. 

Oder der kleine Kieselstein, der draussen auf der Terasse liegt und eine ganz eigene, einzigartige Struktur aufweist. 

Wir können eine solche Haltung kultivieren, und somit die Schönheit im ganz Alltäglichen, im Kleinen wie auch im grossen neu entdecken und uns daran erfreuen. 

Überall findet sich Schönheit. Wo findest Du sie heute? Jetzt, in diesem Augenblick?

M U T